Kriminalhauptkommissar Till Ritter ist ein Großstadtcowboy. In Berlin hatte er ein Studium begonnen, brach das aber ab, nachdem er Zeuge eines brutalen Gewaltverbrechens geworden war. Als Taxifahrer hatte er nebenbei gearbeitet, sich dann völlig neu orientiert und zur Polizei gewechselt, einen Benz "mit Taxiausstattung", den fährt er allerdings immer noch.
Bei der Mordkommission des LKA arbeitet er zusammen mit seinem Partner Robert Hellmann, mit dem ihn allerdings mehr als nur der Beruf verbindet. Oft ziehen die beiden nach Dienstschluss noch "um die Häuser", stürzen gemeinsam ab und versuchen dann mit Bismarckhering und Mineralwasser die Folgen der durchlebten Nacht zu mildern. Viel Zeit hat er nicht; da müssen zum Frühstück im Einzelfall zwei rohe Eier mit Tabasco reichen, seinen Kollegen versorgt er dagegen auch schon mal mit Brötchen. Den Kaffee dazu zieht er sich aus dem Automaten.
Ritter kennt sich in der Hauptstadt beneidenswert gut aus - nicht nur was die Geographie betrifft, sondern auch was die Berliner Club- und Kneipenszene angeht, ist er stets am Puls der Zeit. Er weiß immer, wo gerade ein "neuer Schuppen" aufgemacht hat und ist der Meinung, den unbedingt auch aufsuchen zu sollen. Ebenso fundiert ist sein Wissen über die Qualität von Currywürsten, eher selten isst er Sushi. Er kleidet sich meistens mit seiner anthrazitfarbenen Lederjacke, zieht häufig ein Jeans- oder Cowboyhemd an und dazu seine Westernstiefel. Lässig, aber nicht schmuddelig kleidet er sich, zündet seine Zigaretten stets mit Streichhölzern an. - Ein Cowboy halt!
Er ist kein Mann für Kompromisse: "Sekt oder Selters", das ist sein Motto und wer nichts wagt, der hat sowieso schon verloren. Von daher auch verständlich, dass jede Begegnung mit einer Frau für ihn eine neue Variante des alten Spiels bedeutet. Oft hat er mit seinen freundlichen, spontanen, aber immer leidenschaftlichen Flirts Erfolg; zu einer festen Beziehung kommt es allerdings nie. Ritter ist ein Spieler; er wettet gerne. Egal ob Pferderennen, Billardtrick oder Öffnen einer Bierflasche; häufig verliert er seinen Einsatz, aber darauf kommt es gar nicht an. Die Lust am Spiel und am Risiko machen wesentlich sein Leben aus. Überraschungen kommentiert er dann mit dem Ausruf, den Walter Matthau in 'Ein verrücktes Paar' geprägt hat: "Holy Moly!"
Sein ehemaliger Partner Witteck wurde bei der Erstürmung einer Bank erschossen und als er selbst in Notwehr einen Geiselnehmer tötet, da will er die Abteilung wechseln, denkt sogar darüber nach, den Beruf zu quittieren und sich etwas anders zu suchen. Gewalt ist ihm zuwider, aber auch wenn er nur selten dazu kommt, Sport zu treiben, ist er für einen, der zuviel raucht und sich ungesund ernährt, ganz erstaunlich fit.
Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage, egal ob ihn andere nun "Glücksritter, "edler Ritter" oder "tapferer Ritter" betiteln; er gehört "zu den Leuten, die im Kampf für die Gerechtigkeit gegen jede Windmühle anrennen." (Text: Achim Neubauer)