Kommissar Hans Georg Bülow ist zum Ende seines Berufslebens nach Berlin zurückgekehrt. Zwanzig Jahre hatte er hier gelebt, war dann für acht Jahre nach Hamburg gezogen. Nach dem Tod seiner Frau kommt er wieder an die Spree, weil der Inspektionsleiter Kriminaloberrat Stegmüller ihn bat, die Leitung des 3. Kommissariats zu übernehmen, weil ein nun entlassener Häftling der Polizei Rache geschworen hatte.
Höflich und freundlich ist sein Auftreten; verständlich aber, dass Kriminalkommissar Matthias Leuschner nicht gerade begeistert ist, dass ihm nun sein ehemaliger Chef wieder vor die Nase gesetzt wird. Seine Vorbehalte gegen den älteren, erfahrenen Kollegen stellen sich schnell als unbegründet heraus; Bülow hat seine eigenen Ermittlungsmethoden, will sich auf seinen Instinkt verlassen, der ihn auch stets auf die richtige Fährte führt. Ein extrem guter Schütze ist er, meint aber selbst, dass er nicht gerne schieße und Waffen nicht leiden könne. Leuschner und dem jungen Kriminalkommissar z.A. Öllerink ("Keine Ahnung") gibt er genau umrissene Aufträge; sie arbeiten ihm zu. An Selbstsicherheit - man könnte auch sagen: Überheblichkeit - ist sein Auftreten kaum zu überbieten.
Bülow ist stets elegant gekleidet, statt in die Polizeikantine, geht er zum Essen in gehobene Restaurants, raucht feine Zigarillos, ist kulturinteressiert und häufiger Theaterbesucher; er genießt das Leben, pflegt einen Lebensstil, den er mit seinen Beamtenbezügen allein gar nicht finanzieren könnte. Geld ist für ihn aber kein Problem; seine verstorbene Frau hatte Vermögen in die Ehe eingebracht, das er nun verlebt.
Ein eigenes Auto hat er nicht, lässt sich bei seinen Ermittlungen, die er oft alleine durchführt, häufig von Taxis transportieren. Auch wenn die die Kommissare gemeinsam fahren, dann sitzt Bülow nie am Steuer.
Weil er zunächst nur für einen Fall nach Berlin gekommen war, zieht er in eine Pension am Kurfürstendamm. Manches Mal sitzt er dort mit einem pensionierten Staatsanwalt zusammen, um mit dem einen Cognac zu trinken und eine Partie Schach zu spielen. Als sich Bülow dann entscheidet, doch länger in der Stadt zu bleiben, bezieht er das geerbte, große Haus seiner Schwiegereltern.
Eine besondere - wenn auch rein platonische - Beziehung hat er zu Sonja Bach, der Sekretärin von Kriminaloberrat Stegmüller. Gerne geht er mit ihr zusammen essen, auch wenn er sie oft versetzt, weil der Dienst ruft. Champagner und Austern genießen die beiden gemeinsam. "HG", wie Sonja ihn ruft, ist ein Kavalier von alter Schule. Er begrüßt mit Handkuss, ist charmant und macht Komplimente, bringt zu Verabredungen einen Blumenstrauß mit. Zu einer Marotte ist allerdings geworden, dass er es nicht lassen kann, die Mitarbeiterin zu erschrecken, wenn die an der Schreibmaschine sitzt und Berichte tippt. (Text: Achim Neubauer)