Kriminalhauptkommissar Georg Thomas Schreitle ist in Hamburg geboren, Mitte 50 und arbeitet bei der Kriminalpolizei in Stuttgart. Der Liebe wegen war sein Großvater in den Norden gezogen; der schweigsame Hanseat hatte sich - ebenfalls auf Amors Spuren - genau auf den umgekehrten Weg gemacht. Von seiner Frau Marlies hat er sich allerdings scheiden lassen und die gemeinsame Tochter Anna studiert in Perugia in Italien. Er lebt allein, hält zu anderen Menschen Distanz.
Oft ist er schweigsam und wirkt nachdenklich. Als er im 3. Kommissariat der Stuttgarter Mordkommission gegen seinen Kollegen Eugen Lutz ermitteln muss, da tut er seine Pflicht, aber wie sehr ihm gerade diese Aufgabe zuwider ist, das kann ihm jeder deutlich anmerken. Schreitle ist hartnäckig, ein disziplinierter Beamter, obwohl er auch schon mal eine Wohnung ohne vorliegenden Durchsuchungsbeschluss inspiziert. Er hat keine Angst vor Vorgesetzten, kann sich durchsetzen, auch dann, wenn er keine Waffe bei sich trägt. Aggressiv wird er, wenn er gereizt wurde, dann greift er auch zu physischer Gewalt.
Seine Notizen macht er häufig auf Zigarettenschachteln der Marke 'Lido'; KFZ-Kennzeichen, Telefonnummern alles eben, was besonders wichtig ist. Oft ist er unterwegs, nur selten in seinem Büro, wo er eine kleine, aber feine Sammlung von Polizeimützen zusammengestellt hat. Mit seinem Kollegen geht er sogar manchmal nach Feierabend in eine Weinstube, trinkt dort ein paar Viertel Roten, aber natürlich besprechen die beiden dort ausschließlich den aktuellen Ermittlungsstand.
Der Blousonträger verfolgt zielstrebig seine Fährten, ist erfolgreich, aber nicht immer besonders verträglich, "ein Kommissar mit großen Meriten und unbestreitbaren Fehlern." (Text: Achim Neubauer)