Kriminalhauptkommissar Eugen Lutz ist etwa Anfang der 1920er Jahre in Berlin geboren. Durch den Krieg waren seine Eltern, die aus Schwaben stammten, in die Hauptstadt gekommen und dort wuchs er mit seinen beiden Brüdern - die inzwischen verstorben sind - auf. Seine Mutter lebt noch; er besucht sie manchmal.
Der Dienst bei der Polizei hat den Junggesellen im Lauf der Jahre durch ganz Deutschland geführt. So ermittelte er u.a. in Hamburg, in der Eifel und in Frankfurt. Auch seit er zur Kriminalpolizei in Baden-Württemberg gehört, werden ihm ständig neue Dienstorte zugewiesen. 1958 war er zum ersten Mal in Mannheim, führte dann in Friedrichshafen, Stuttgart, Karlsruhe, Ulm, Heidelberg, Heilbronn und Weilerburg Ermittlungen durch. Nie bleibt er lange an einem Ort, weil er sich immer und ständig mit seinen Vorgesetzten anlegt. "Wanderpokal" nennt ihn denn auch einer seiner vielen Chefs, aber diesen Pokal bekomme man "nicht zur Belohnung". Knurrig ist er und bestimmt; humorlos, aber engagiert, tüftelt er, damit Täter überführt werden können.
Meistens steht ihm dabei sein Assistent Richard Wagner zur Seite. Ein junger Kollege, der in breitestem Schwäbisch die Ermittlungen kommentiert, oft seine Aufgaben vermasselt und sich zu häufig mit Lösungen zufrieden geben will, die Lutz zu einfach scheinen. Die beiden haben kein einfaches Verhältnis - auch wenn der Hauptkommissar seinen Kollegen ein "helles Köpfchen" nennt oder sich zu der Bemerkung "Wagner, der Musterschüler" hinreißen lässt, dann triefen diese Beurteilungen vor Ironie.
Lutz steckt bei seinen Ermittlungen oft die Nase in Kochtöpfe von Hausfrauen und Restaurants. Eigentlich wollte er den Beruf eines Kochs ergreifen; es ist dem Krieg geschuldet, dass daraus nichts werden konnte. Er ist Mitglied eines Amateurkochclubs, probiert Soßen, hört sich Tipps für die Verfeinerung von Gerichten an und mag gar nicht darauf eingehen, wenn ein Kollege fragt, ob man "irgendwo schnell was essen" solle. Da verspeist er lieber im Büro die mitgebrachten Stullen und trinkt dazu seine Milch. Wenn er essen geht - sein Leibgericht ist "Hammel mit grünen Bohnen" - dann nimmt er sich dafür Zeit, denkt aber auch dabei weiter die über die Lösung seiner Fälle nach.
Das Zigarettenrauchen versucht er sich immer wieder abzugewöhnen und steigt dann kurzzeitig auf Pfeife um. Dixieland-Jazz mag er schon seit seiner Jugendzeit und fängt kurz vor der Pensionierung an, seine Freizeit sonntags auf der Alp zu verbringen, wo er nach Versteinerungen sucht.
Lutz ist ein erfolgreicher Kriminalist, auch wenn er in seiner Dienstzeit (fast) nie an Fortbildungen teilgenommen hat. Ein erfahrener Praktiker, der sich von seinem Gespür leiten lässt und keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht, denn - so meint er: "An der Erfüllung seiner Pflichten soll man sich von niemandem hindern lassen." (Text: Achim Neubauer)