Kriminalhauptkommissar Paul Trimmel ist von einem Journalisten mal bezeichnet worden als eine "Mischung aus einem Weihnachtsmann und einem russischen Panzergeneral". Ein ziemlich treffender Versuch, die Erscheinung des Leiters der Kriminalgruppe 1 in Hamburg zu beschreiben, denn Trimmel ist oft ruppig und muffelig, humorlos und spitzzüngig. Andererseits kann er schon fast väterlich wirken, hat - im Einzelfall - sogar Verständnis für diejenigen, die er überführen muss, bleibt aber distanziert und steht beileibe nicht in dem Ruf, Fünfe auch mal gerade sein zu lassen.
Geboren ist der Zigarrenraucher am 19. Januar 1919. Als Leutnant der Reichswehr war er bei Kriegsende im Westen im Einsatz. Ilse Ritter, seine Freundin oder besser: Verlobte, die er nach dem Krieg heiraten wollte, starb bei einem Bombenangriff auf Hamburg in einem Luftschutzkeller. Trimmel hatte sich damals vorgenommen, ledig bleiben zu wollen. Als er - etwa 50-jährig - Gaby Montag kennen lernt, zieht sie bei ihm in die Wohnung in Hamburg-Hamm ein und das Alleinsein hat ein Ende.
Gute Manieren hat er definitiv nicht, er brüllt, legt die Beine auf den Tisch, schneuzt sich laut die Nase, behandelt seine Assistenten manches Mal wie bessere Laufburschen. Im Aktenschrank stehen immer eine Flasche Korn und eine Flasche Cognac; auch während des Dienstes lässt sich der Hauptkommissar schon mal von seinen Leuten einen Schluck einschenken. Seine Freizeit verbringt Trimmel eigentlich regelmäßig im "Old Farmsen Inn", bei Steinpils und Korn, bis zur Sperrstunde um drei Uhr früh. Hier trifft er sich mit seinen Mitarbeitern auch, wenn ein Fall erfolgreich abgeschlossen ist, und manchmal spielen sie dort sogar zusammen Skat, weil das im Präsidium verboten ist. Nach einem leichten Herzinfarkt lässt Trimmel es kurzzeitig etwas ruhiger angehen, fällt aber bald in alte Gewohnheiten zurück.
Besonders beliebt ist der Hauptkommissar nicht, aber da legt er scheinbar auch keinen Wert drauf. Er wird respektiert, als erfahrener Kriminalist, der nicht allein aufgrund von Indizien ermittelt, sondern auch versucht Motivationen und Ursachen zu ergründen; Trimmel ist darüber hinaus interessiert an der Psychiatrie. Den Austausch, ja, das verbale Duell mit Psychiatern pflegt er ebenso wie die Auseinandersetzung mit Rechtsanwälten.
Bei seiner Arbeit stehen ihm lange Zeit die Kriminalhauptmeister Johannes Petersen und Edmund Höffgen sowie der Kriminalmeister Laumen zur Seite. Sie werden von Trimmel geduzt, der für sich selbst die Anrede 'Chef' bevorzugt und schon ziemlich cholerisch reagieren kann, wenn seine Assistenten einen Fehler machen oder ein Indiz übersehen haben. Meistens befolgen sie seine Anweisungen genauestens und so kann der Chef mit seinen Leuten in der Regel auch ganz zufrieden sein.
Modernen technologischen Entwicklungen steht Trimmel, der privat einen 1961er Ford 17M (HH?KK 133) fährt, ganz aufgeschlossen gegenüber, hat aber überhaupt keine Ambitionen auf ein höheres Amt bei der Polizei. Er ist Praktiker, kennt sich im Hamburger Polizeiapparat aus, hat viele Kontakte im Haus und bei der Justiz, was sich als Vorteil herausstellt, wenn schnelle oder unkonventionelle Maßnahmen von ihm durchgesetzt werden.
Seine Fähigkeiten - und gleichzeitig seine Schwächen - schätzt ein Spruch ganz gut ein, den ihm Höffgen mal geschenkt hat, und der lange hinter Trimmels Schreibtisch hing: "Der Beamte hat immer recht!" (Text: Achim Neubauer)