Kriminalhauptkommissarin Lea Sommer ist gerade neu nach Hamburg gezogen. Noch fremdelt sie mit dem Wetter in der Elbstadt, noch stehen überall in ihrer Patrizierwohnung die Umzugskisten, aber ihre Fälle geht sie engagiert an. Ihr Freund Jonathan Roth, der ihr eigentlich beim Umzug helfen wollte, ist ständig in der Welt unterwegs, so bleibt ihnen nur, miteinander zu telefonieren; dabei hilft ihr das schnurlose Telefon ganz enorm. Ob in der Badewanne oder am Bett, stets ist das Gerät in ihrer Nähe, mit dem sie - fast ausschließlich - ihre privaten Gespräche führt. Dienstlich hat sie ein Handy zur Verfügung, dessen Nummer sie aber auch ihrem Freund nicht weitergibt.
Sie ist charmant, flirtet gerne, ist sich ihrer weiblichen Reize durchaus bewusst und setzt die auch gezielt ein. Die Mitfünfzigerin macht auch mit kurzem Rock, zu großer Lederjacke und Stöckelschuhen eine gute Figur; ihre Schuhe kauft sie aber regelmäßig eine Nummer zu klein, zieht die während ihrer Gespräche aus und sucht sie dann wieder zusammen. Nur die Bärenfellmütze, die sie manchmal trägt, die steht ihr überhaupt nicht, aber das sieht sie nicht so eng; da ist ihr wichtiger, dass die halt warm hält und wenn es denn wirklich nötig ist, dann verfolgt sie Verdächtige sogar auch im Bademantel.
Lea Sommer ist durchaus dazu in der Lage ihr Leben - auch während des Dienstes - zu genießen. Sie geht zu Ermittlungen schon mal mit den zu Befragenden essen; beim Chinesen ist der Umgang mit Stäbchen für sie kein Problem, sie trinkt Weißwein oder Guinness, schlürft Champagner und Austern, trennt ihr Privatleben nicht immer klar ab von den dienstlichen Obliegenheiten. Kunstinteressiert ist sie, geht in die Hamburger Kunsthalle; zu Hause hat sie gar ein Gemälde von Herbert Achternbusch - auch wenn das immer noch nicht aufgehängt ist.
Ihr Vater, der inzwischen schon ziemlich lange Zeit tot ist, war Polizeibeamter, hatte im Streifendienst angefangen um dann in den höheren Dienst zu wechseln. Ein Gerechtigkeitsfanatiker war er, konnte wunderbar Streitigkeiten schlichten und es kann kein Zweifel bestehen, dass der ihre Berufsentscheidung maßgeblich mit beeinflusst hat. Lea Sommer hat einen - inzwischen erwachsenen Sohn - den sie aber selten sieht.
Ihren Dienstwagen, einen weinroten BMW 523i (HH-KX 1744), fährt sie meistens selbst, ist sowieso oft allein zu Ermittlungen unterwegs, so dass bei ihrem Kollegen schon mal der Eindruck entsteht, sie sei zu selten im Büro. Ihre Assistenten - einer hat die Chirologie (Handlesen) als Hobby - arbeiten ihr zu, haben durchaus gute Ideen um Täter zu überführen und die lässt sie dann auch machen. (Text: Achim Neubauer)