Kriminalhauptkommissar Konrad ist 1929 geboren und arbeitet mindestens seit 1967 bei der Frankfurter Kriminalpolizei. Der freundliche Milchtrinker gehört zu der Generation, deren Jugendträume sich nicht erfüllen konnten. Er ist in der Gegend um die Mainmetropole aufgewachsen, war schon als Jugendlicher oft im Zeltlager im Westerwald und auch wenn er das nicht explizit anspricht, ist doch klar, dass es sich damals um Fahrten der Hitlerjugend gehandelt haben muss.
Konrad stammt aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, ist verheiratet, seine Frau führt den Haushalt und bekommt - wie das damals genannt wurde - Wirtschaftsgeld. In den Urlaub fahren die beiden nach Bayern und haben offensichtlich keine Kinder. Um seine Gesundheit steht es nicht gut. Schon mit Anfang 40 leidet der Kommissar unter Rheuma, hat Rücken- und Schulterschmerzen. Eine bewilligte Kur verschiebt er, weil er einen Fall zu lösen hat. Während ihm als Dienstwagen meistens ein Opel Rekord zur Verfügung steht, fährt er privat eine Alfa Romeo Alfetta 1.8 (F-X 948).
Mit seinen Assistenten kommt er recht gut aus. Selbst wenn sich Robert (so heißen seine wechselnden Obermeister fast immer) schon mal recht tollpatschig anstellt, äußert er einem Kommissarskollegen gegenüber, dass das ein "tüchtiger" Mitarbeiter sei. Der macht bei Befragungen Notizen und übernimmt auch die lästige Aufgabe der Zeugenbefragungen ohne Murren.
Auf korrekte Kleidung legt Konrad großen Wert, zum vollständigen Anzug gehört oft eine Weste, Schlips oder Fliege zieren das Hemd; bei Ermittlungen außerhalb des Kommissariats bedeckt ein karierter Hut den Kopf und er trägt dazu einen beige-braunen Regenmantel. Aber auch im Smoking macht der Kriminale, der stets bescheiden und zurückhaltend auftritt, eine gute Figur, bewegt sich in gehobenen gesellschaftlichen Kreisen sicher und angemessen, trinkt dann auch gerne Wein, nur Witze erzählen, das ist nicht sein Ding.
Konrad ist kulturell interessiert, hat ein ausgeprägtes Wissen über Malerei, pfeift, als er mitten in der Nacht nach Hause kommt "Der Vogelfänger bin ich ja" aus Mozarts Singspiel 'Die Zauberflöte', um seine Frau nicht zu erschrecken, spricht französisch und pflegt sein Hobby, die Zauberei. Kartentricks benutzt er, um ganz zwanglos nach einem Verdächtigen zu fahnden, seinem Assistenten trickst er Münzen aus der Nase, Enzian verwandelt er in Milch und aus einer Kerze macht er einen Blumenstrauß.
So charmant und sogar empathisch er im Regelfall auftritt, so ungehobelt ist sein Umgang mit Verbrechern. Die duzt er grundsätzlich, bezeichnet sie in der direkten Anrede mit Schimpfworten und versucht sie - nicht immer mit astreinen Methoden - gegeneinander auszuspielen.
Konrad löst die ihm aufgetragenen Aufgaben ohne große Genugtuung. Er erledigt seine Arbeit, genau "wie der Bäcker Brötchen backt und der Pastor predigt." (Text: Achim Neubauer)