Kriminalhauptkommissar Friedrich Dellwo leitet die Ermittlungsgruppe 3 der Mordkommission in Frankfurt. Direkt nach der Mittleren Reife ging er in den Polizeidienst und bereits seit Mitte der 1980er Jahre arbeitet er im Bereich der Aufklärung von Tötungsdelikten. "Ich war schon immer da", ist seine Zeitwahrnehmung und Dreiviertel dieser Ewigkeit hat er mit Rudi Fromm, dem Leiter der Mordermittlungen zusammen gearbeitet.
Dellwo, der Mitte der 1960er Jahre geboren wurde, ist - mit eher klassischen Ermittlungsmethoden und häufigen Hausdurchsuchungen - erfolgreich und hat sich im Laufe der Jahre empor gearbeitet. So kann es gar nicht Wunder nehmen, dass ihm auch eine leitende Position beim BKA angeboten wurde, die er allerdings abgelehnt hat. Er ist einer, der "jeden Straßennamen am Geschmack des Asphalts erkennt", erkennt Oberstaatsanwalt Dr. Scheer an. Ein Großstadt-Cop eben, der sich zwar Hoffnungen auf die Nachfolge von Fromm machte, zum einen aber schon mit der vertretungsweisen Abteilungsleitung nicht wirklich glücklich war, dem es zum anderen auch an dem dafür notwendigen Ehrgeiz fehlt. Als Partnerin steht ihm am Main Oberkommissarin Charlotte Sänger zur Seite. Er schätzt ihre Kombinationsgabe, ihren Fallanalysen steht er im Einzelfall skeptisch gegenüber, kehrt aber nur selten den Vorgesetzten heraus und lässt ihr recht große Freiheiten in der Arbeit.
Friedrich Dellwo, den eigentlich alle nur "Fritz" rufen, hatte seine Jugendliebe Steffi geheiratet und mit ihr in einem Neubaugebiet ein Reihenhaus am Meisenweg 18 gekauft. Kinder haben sich bei den beiden "nicht ergeben", seine Frau wollte nicht, dafür gehörte der Hund "Balou" zu ihrem Haushalt in Heddernheim. Steffi arbeitete in einem Fitness-Studio, gab dort Stretching- und Yoga-Kurse. Die beiden haben sich auseinander gelebt, trennen sich und Fritz muss das Haus verkaufen. Er erwirbt vom Erlös eine Wohnung, die er allerdings nicht beziehen kann, findet Unterkunft bei der Kollegin Sänger und zieht in die Etage ein, in der vorher Charlottes Eltern gewohnt hatten. Auch ein Haus in Bad Homburg, dass er gekauft hat, muss er schnell wieder verlassen, weil die Heizung völlig kaputt ist. Wieder vermietet seine Kollegin an ihn, bis er schließlich eine Hochhauswohnung findet. Dort richtet er sich endlich häuslich ein, kauft sogar eine Küche, denn "auch für Pellkartoffeln braucht man 'n Herd".
Passionierter Motorradfahrer ist er, repariert den Motor auch schon mal im Wohnzimmer. Sowieso ist er handwerklich geschickt, flickt Wasserleitungen und stellt - wenn auch unter Fluchen - seine Einbauküche selbst auf. Mit dem Älterwerden hat er schon so seine Probleme; als er wegen Alterssichtigkeit eine Lesebrille bekommt, ist ihm das ziemlich peinlich. Aber er ist durchaus sportlich, trainiert ein Jahr lang, um am Frankfurt-Marathon teilnehmen zu können, den er dann doch aus dienstlichen Gründen abbrechen muss.
Die Musik von Led Zeppelin hört der Biertrinker nicht nur beim Autofahren, sondern auch im Büro gerne. Dort stehen sein Plattenspieler und die Schallplattensammlung, an die er andere nicht dran lässt und zu Hause hat er - auf den Spuren von Jimmy Page - eine E-Gitarre.
Nach der Trennung von Steffi lebt er allein; die Rechtsmedizinerin, die ihn hartnäckig anbaggert, versetzt er immer wieder; nur mit Eva, einer Mit-Tänzerin aus Charlottes Gruppe ist er etwas länger zusammen. Sie meint, dass ihr rauchender Freund tanzen könne "wie ein junger Gott" und wegen ihr streicht er sogar die Wohnung neu.
Seine Mutter lebt in einem Altenheim in Fulda, Weihnachten ist die bei seinen Schwestern, die Kinder haben. Fritz hat ein Patenkind, den ältesten Sohn von Kathrin, seiner ersten großen Liebe. Aber er kümmert sich nur selten um Jakob und bei dessen Taufe hatte er sich völlig betrunken.
Fritz Dellwo schwört vor Gericht nicht auf Gott, sondern auf die Verfassung. Mit seiner Kollegin verbindet ihn eigentlich viel mehr, als sich beide gegenseitig eingestehen, aber er bleibt skeptisch gegenüber jeder Art von Beziehungen. Sie alle, so resümiert er, "enden in Gleichgültigkeit." (Text: Achim Neubauer)